Mobbing fängt meistens klein an, und schaukelt sich dann langsam hoch. Dabei kann das Thema Mobbing nicht nur Erwachsene, zum Beispiel im Berufsleben treffen, sondern auch Kinder und Jugendliche. Oft findet Mobbing in der Schule statt. Die Folgen von Mobbing können gravierend sein. Wie man erkennt, ob das eigene Kind gemobbt wird und was man dagegen tun kann, dass erfahren Eltern im folgenden Ratgeber.
Mobbing – was ist das?
Zunächst sollte geklärt werden, was Mobbing überhaupt ist. Mobbing ist eine besondere Form der psychischen Gewalt. Dabei wird das gegenüber gezielt gequält, seelisch verletzt und schikaniert. Tatorte können der Arbeitsplatz, die Schule, der Sportverein, und sogar das Internet sein. Findet das Mobbing im Internet statt, dann spricht man vom sogenannten Cyber-Mobbing. In der Regel beginnt das Mobbing mit eher harmlosen Bemerkungen und kleinen Sticheleien. Nehmen diese jedoch quantitativ immer mehr zu, und dies über einen längeren Zeitraum, dann wird der Gemobbte permanent abgewertet. Insbesondere junge Menschen, wie Kinder und Jugendliche, können sehr darunter leiden. Die Folgen für die seelische Gesundheit können gravierend sein.
Welche Auswirkungen hat Mobbing auf Jugendliche und Kinder?
Zunächst fällt auf, dass gemobbte Kinder sich zurückziehen. Sie machen einen lustlosen Eindruck und wirken insgesamt traurig. Sie haben keine Lust mehr zu lernen und gehen nicht mehr gerne zur Schule. Die Noten werden schlechter. Es können Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Bauchschmerzen auftreten. Zudem können Gereiztheit, Überempfindlichkeit und Nervosität zum Alltag gehören. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt von möglichen Symptomen. Wird nichts gegen das Mobbing getan, dann können diese Symptome langfristig zu einer ausgewachsenen Depression führen. In besonders schlimmen Fällen, besteht sogar die Gefahres des Selbstmordes.
Wie erkennen Eltern, ob ihr Kind gemobbt wird?
Eine Sache, die immer wieder bei gemobbten Kinder auffällt, ist die Tatsache, dass sich betroffene Kinder zurückziehen. Sie fressen die Sorgen in sich hinein und schämen sich für die bestehende Situation. Sie trauen sich einfach nicht, ihren Eltern oder gar den Lehrern vom Mobbing zu erzählen. Daher ist es umso wichtiger, dass Eltern die im vorherigen Absatz aufgeführten Symptome richtig lesen können. Weitere Indizien können zerrissene Kleidung und Verletzungen sein, die das Kind von der Schule mit nach Hause bringt. Auch kann es sein, dass das Kind mehr Taschengeld verlangt, um sich in der Schule bei den Tätern „freikaufen“ zu können. Eltern sollten in jedem Falle wachsam sein. Deshalb ist eine gute Kommunikation zwischen Eltern und Kind wichtig. Sprechen Sie mit ihrem Kind über den Alltag in der Schule. Sie können auch gezielt Fragen stellen, um herauszubekommen, ob in der Schule alles in Ordnung ist. Besonders wichtig ist es, dass Sie ihrem Kind das Gefühl geben, dass es sich bei Ihnen geborgen fühlt und es sich Ihnen bei Problem anvertrauen kann. Außerdem schadet es auch nicht, wenn Sie die Freunde des eigenen Kindes kennt. Und selbstverständlich können Sie mit dem Kind auch direkt über Mobbing reden und es über das Thema aufklären.
Ursachen von Mobbing
Dem Thema ‚Ursachen von Mobbing‘ haben sich schon viele Forscher auf die Fahnen geschrieben und es wurden viele Studien durchgeführt. Bisher weiß man, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale beim Gemobbten das Mobbing begünstigen können. Auch wenn ein Schüler eine Besonderheit aufweist, oder ein auf den ersten Blick unnormales Verhalten an den Tag legt, kann dies eine begünstigender Faktor für Mobbing sein. Weitere Merkmale beim Gemobbten können sein:
- körperliche Schwäche
- ungeschicktes Verhalten
- überangepasst
- sehr ruhiges Verhalten
- unsicher und ängstlich
- unsicher im sozialen Verhalten
- Position des Außenseiters
Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind gemobbt wird?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass ihr Kind gemobbt wird, sollten Sie keine überstürzten Aktionen starten. Jeder Schritt sollte gut überlegt sein. Zunächst könnten Sie mit ihrem Kind über den Sachverhalt sprechen. Danach sollten Sie Ihr Kind in jeden weiteren Schritt mit einbinden. Verhärtet sich der Verdacht, dann sollten Sie um einen Gesprächstermin mit der zuständigen Lehrkraft (KlassenlehrerIn) bitten. Steht fest, dass Ihr Kind gemobbt wird, dann sollten Sie eine Art „Tagebuch“ führen. Schreiben Sie auf, wann, was, mit und durch wen, und wie etwas passiert ist. Dies kann insbesondere dann wichtig werden, wenn Straftatbestände durch die Täter erfüllt werden. In Zusammenarbeit mit der Schule sollten Sie effektive Maßnahmen gegen das Mobbing treffen. Stellt sich die Schule oder die zuständigen Lehrkräfte quer, dann sollten Sie dennoch auf Maßnahmen bestehen. Eine Kontaktaufnahme zu den Elternvertretern kann sinnvoll sein. Sollte alles nichts helfen, dann sollte ein Klassen- oder gar ein Schulwechsel in Betracht gezogen werden. Dann wird ein Schlussstrich unter diese schlimme Erfahrung gezogen und der Kind kann in einer anderen Umgebung neu anfangen. Je nach Ausmaß des Mobbings kann auch ein Termin bei einem Kinderpsychologen oder bei anderen Hilfsangeboten für Ihr Kind sinnvoll sein.
Wie sollte das Kind reagieren?
Auf keinen Fall sollten Sie ihr Kind auf die Idee bringen, im wahrsten Sinne des Wortes zurückzuschlagen. Versuchen Sie das Positive in Ihrem Kind zurückzubringen. Ermutigen Sie es, Kontakte mit anderen Kindern aufzunehmen und mit diesen neue Freundschaften aufzubauen. Es sollte den Kontakt zu den Tätern meiden beziehungsweise abbrechen. In bedrohlichen Situationen sollte das Kind umgehend eine Lehrkraft hinzuziehen und um Hilfe bitten. Dies gilt auch für Mitschüler, die bereits geholfen haben. Es schadet nichts, auch mehrmals um Hilfe zu bitten. Ein bestimmtes und dominantes Auftreten kann ebenfalls hilfreich sein. Das Kind muss dem Gegenüber klar machen, dass es das gewünschte Verhalten nicht möchte und beispielsweise sagen: „Stop! Ich möchte das nicht!“. Danach könnte es einfach gehen und sich anderen Dingen widmen.
Passende Literatur zum Thema
Gerade bei einem Thema wie Mobbing kann die Erfahrung von Experten hilfreich sein. Folgende Fachliteratur kann empfohlen werden:
- Jan De Kinder – Tomatenrot: oder Mobben macht traurig (Atlantis Verlag)
- Isabel Garcia – Schlagfertig in der Schule (mvg Verlag)
- Matthias Pöhm – Schlagfertig auf dem Schulhof (Pöhm Seminarfactory)
- Wilfried Schubart – Gewalt und Mobbing an Schulen (Kohlhammer W. Verlag)
Fazit
Wird das eigene Kind gemobbt, dann stellt diese Situation eine Herausforderung für Eltern und Kind dar. Unterstützen Eltern aber ihr Kind und zeigen ihm, dass sie hinter ihm stehen und es ihnen voll und ganz vertrauen kann, dann wird die schwere Zeit erfolgreich durchgestanden werden. Haben Sie vertrauen, dann wird am Ende alles gut!