Das Wort ‚Risikoschwangerschaft‘ hört sich für Betroffene im ersten Augenblick immer sehr dramatisch an. Dabei handelt es sich lediglich um eine Einstufung, mit der nur etwas genauere Untersuchungen einhergehen. Im Folgenden erfährst du, was es mit der sogenannten Risikoschwangerschaft auf sich hat.
Was ist eine Risikoschwangerschaft?
Schon sehr früh, also zu Beginn der Schwangerschaft, werden du und dein Baby vom Frauenarzt auf eine eventuelle Risikoschwangerschaft hin untersucht. Im Zuge dessen wird die Ärztin beziehungsweise der Arzt der Schwangeren eine Menge Fragen stellen. Es werden insgesamt 26 Fragen zu dem persönlichen Gesundheitszustand der Schwangeren, sowie 26 Fragen zu eventuell vorliegenden Risikofaktoren gestellt. Am Ende wurde quasi ein kompletter Kriterienkatalog „abgearbeitet“, anhand dessen dann entschieden wird, wie hoch das Risiko für Mutter und Kind bei der Schwangerschaft ist. Das Ergebnis wird im Mutterpass notiert.
Kriterienkatalog
Um eine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft einzuordnen, muss mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt sein:
- Die Schwangere ist jünger als 18 Jahre, oder älter als 35 Jahre
- Es sind Komplikationen aus früheren Schwangerschaften bekannt, wie zum Beispiel eine Fehlgeburt oder ein Kaiserschnitt
- Es befindet sich mehr als ein Baby im Bauch der Mutter (Mehrlingsschwangerschaft)
- Der Geburtstermin ist überschritten
- Es besteht die Gefahr der Frühgeburt
- Es liegen seelische Erkrankungen vor, zum Beispiel eine Depression
- Die Mutter leidet unter chronischen Erkranken, wie zum Beispiel Morbus Crohn, Hepatitis, Diabetes, Erkrankungen des Herzens, Infektionen usw.
- Rhesus-Unverträglichkeit
- Übergewicht
- Probleme mit den Venen
- Regelmäßige Einnahme von Medikamenten
- Alkoholkonsum
- Rauchen
- Erbkrankheiten
- Sonstige Hinweise auf ein erhöhtes Risiko während der Schwangerschaft
Dieser Kriterienkatalog ist nicht abschließend. Es können auch viele weitere Gründe für eine Risikoschwangerschaft sprechen.
Was bedeutet diese Einstufung für mich?
Grundsätzlich heißt diese Einstufung nur, dass man bei deiner Schwangerschaft etwas genauer hinschaut. Die sorgfältig durchgeführten Vorsorge-Untersuchungen finden zunächst alle vier Wochen statt, im letzten Drittel der Schwangerschaft werden du und dein Kind sogar alle zwei Wochen durchgecheckt. Außerdem werden gegebenenfalls mehr Tests durchgeführt, als bei einer „normalen“ Schwangerschaft. Vor zusätzlichen Kosten musst du übrigens keine Angst haben. Die Zusatzuntersuchungen trägt deine Krankenkasse.
Kann die Einstufung zurückgenommen werden?
Natürlich kann die Einstufung auch zurückgenommen werden. Liegen Kriterien, die zuvor ein besonders hohes Risiko begründet haben, plötzlich nicht mehr vor, dann kann die Schwangerschaft wieder als „normale Schwangerschaft“ eingestuft werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn sich eine anfangs vorhandene Neigung zu Blutungen wieder gelegt hat.
Nicht verunsichern lassen
Die Einstufung als Risikoschwangerschaft sorgt im ersten Moment immer für ein mulmiges Gefühl. Dies musst du allerdings nicht haben. Ohnehin ist man in Deutschland sehr vorsichtig bezüglich dieses Themas. Da der Kriterienkatalog, insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern in Europa, sehr umfangreich ist, werden sehr viele Schwangerschaften in diese Kategorie eingestuft. Oftmals führt dies zu einer unnötigen Beunruhigung der Schwangeren. Deshalb solltest du dir die Befunde von deinem Frauenarzt auch sehr genau anschauen und dir diese sehr genau erklären lassen. Dies wird dir die Angst nehmen und dich ganz beruhigt deine Schwangerschaft genießen lassen.
Fazit
Falls deine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft wurde, dann solltest du trotzdem Ruhe bewahren. Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, die dem Schutz von dir und deinem Kind dient. Fast alle Risikoschwangerschaften verlaufen absolut problemlos, insbesondere wenn alle Untersuchungen regelmäßig durchgeführt wurden – und genau deshalb wird auch dein Kind gesund zur Welt kommen.