Eine Geburt im Auto – diese Szene kennt man eigentlich eher aus dem Fernsehen, aber völlig aus der Luft gegriffen ist dieses Szenario auch nicht. Schließlich steht nicht immer, gerade wenn man weit ab vom Schuss ist, ein Krankenwagen um die Ecke. Auch das nächste Krankenhaus mag ein paar Kilometer weiter entfernt sein. Und plötzlich sagt die Mutter genau diesen einen Satz: „Ich glaube, das Baby kommt gleich!“. Also, was tun bei einer Geburt im Auto?
Ruhe bewahren
Fast alle Geburten im Auto gehen gut aus, selten kommt es zu Komplikationen. Auf dieser Tatsache kannst du aufbauen und so lautet der erste Grundsatz in so einer Situation: Ruhe bewahren. Ihr solltet jetzt auf keinen Fall in Panik verfallen, sondern trotz der besonderen Umstände das anwenden, was ihr in der Geburtsvorbereitung gelernt habt. Ohnehin kommen zunächst die Wehen. Eine Geburt kann schließlich 10 bis 12 Stunden dauern. Ihr hättet also noch sehr viel Zeit, um doch noch ins Krankenhaus zu kommen. Versuche ruhig zu atmen und dich zu entspannen. Bedenke dabei, dass die Geburt eine Stresssituation für alle Beteiligten ist. Nicht nur du, sondern auch der Vater wird unter erhöhter Anspannung stehen.
Falls es nicht mehr bis zum Krankenhaus reicht
Hat dein Baby es etwas eiliger, dann muss die Geburt im Auto stattfinden. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Köpfchen bereits tief im Becken liegt. Versucht Kontakt zum Notruf herzustellen (112) und teilt euren Standort mit. Ein Rettungswagen beziehungsweise ein Notarzt wird so schnell wie möglich kommen. In der Regel ist es so, dass der Mitarbeiter der Notrufzentrale euch telefonisch durch die Geburt leiten wird. Er weiß genau, was zu tun ist.
Noch mehr Ruhe bewahren
Trotz allem solltest du weiterhin Ruhe bewahren. Spielt es wirklich einen Unterschied, ob du im Kreißsaal liegst oder auf der Rückbank eines Autos? Die Techniken, die ihr im Geburtsvorbereitungskurs gelernt habt, könnt ihr hier genauso anwenden. Atme tief und ruhig ein und atme bewusst aus. Setze oder lege dich so in das Auto, wie es dir am angenehmsten ist. Ausprobieren lautet hier die Devise. Empfohlen wird der Vierfüßlerstand. Denn beim Vierfüßlerstand wird der Damm geschont und das Baby gleitet sanft heraus.
Nicht dagegen ankämpfen
Du brauchst nicht gegen die Wehen anzukämpfen. Es gibt einen Punkt, da solltest du nicht mehr „gegenhalten“ und einfach pressen. Kommt das Baby mit dem Kopf voran langsam heraus, dann sollte der Vater den Kopf vorsichtig halten und dem Baby beim Herausgleiten helfen. Ist das Baby da, dann habt ihr es fast geschafft. Sucht etwas, um das Baby abzutrocknen und es warm einzuwickeln. Das verhindert ein Auskühlen. Findet ihr keine Decke, dann improvisiert einfach. Zieht einen Pullover, ein T-Shirt oder ein anderes Kleidungsstück aus und wickelt das Baby darin ein.
Über die Nabelschnur müsst ihr euch jetzt keine Gedanken machen. Die Nabelschnur wird erst durchtrennt, wenn die Nachgeburt kommt – und das dauert meistens nochmal über eine halbe Stunde. Spätestens bis dahin sollte der Notarzt beziehungsweise der Rettungswagen eingetroffen sein. Ihr könnt jetzt euer Baby ganz in Ruhe auf der Welt begrüßen und die ersten Minuten mit ihm genießen.
Fazit
Wie du siehst, ist eine Geburt im Auto gar nicht so schwer. Um ehrlich zu sein, haben es schon viele andere Frauen vor dir geschafft, ein Kind im Auto zu gebären. Und vor gar nicht all zu langer Zeit, wurden Kinder ebenfalls ohne ärztliche Aufsicht kerngesund geboren. Solltest du wirklich dein Kind im Auto bekommen, dann solltest du daran denken. Vertraue auf dich, den Vater des Kindes und darauf, was ihr im Vorbereitungskurs gelernt habt. Dann wird alles gut gehen.